🔵 Warum die Hamas ihren Sieg allein aus ihrer Existenz zieht
Hamas Überlebensstrategie steht im Zentrum dieses Artikels: Die jüngste Analyse des früheren Shin Bet-Experten Shalom Arbel macht eines schmerzlich klar: Die Hamas denkt längst in anderen Kategorien als Israel. Während Israel militärische Erfolge zählt, Raketenlager zerstört und Kommandeure eliminiert, misst die Hamas Erfolg inzwischen daran, ob sie nach all dem noch atmet. Eine bedrohlich niedrige Messlatte, die ihre Strategie enorm verändert und Israels Position langfristig erschwert.
Ein Konflikt, in dem Logik und Realität auseinanderlaufen
Die israelische Seite agiert nach klassischer Logik: Man zerstört die militärische Fähigkeit des Gegners, verhindert seine Angriffe und nimmt seine Führungsstrukturen auseinander. Doch die Hamas folgt längst einer anderen Denkweise. Sie braucht keinen militärischen Sieg mehr, keine eroberten Gebiete und keine politischen Durchbrüche. Ihr genügt es, nicht vollständig ausgelöscht zu werden. Denn allein die eigene Existenz – egal wie zerstört und dezimiert – wirkt in ihrem Narrativ wie ein Triumph über Israel. Genau hier beginnt die Hamas Überlebensstrategie.
Konkretes Beispiel: Rückgabe von Leichenmaterial
Wie verzerrt die Lage inzwischen ist, zeigt ein Detail, das in jeder normalen Auseinandersetzung als grotesk gelten würde:
Bei Verhandlungen über getötete Geiseln übergab die Hamas Israel keine Leichen, sondern lediglich Körperteile und „biologische Fragmente“. Ihre Begründung: angeblich komplette Zerstörung durch israelische Luftangriffe.
Israel hingegen stellte klar: Alle bislang erhaltenen sterblichen Überreste waren von Hamas-Terroristen.
Keine vollständigen Geiselleichen. Keine klaren Identitäten. Nur das, was die Terrororganisation als „Beweis“ verkaufen wollte.
Und genau das nutzt die Hamas propagandistisch: Zerstörte Körper, zerstörte Häuser, zerstörte Stadtteile – alles wird zu Material für eine Opfererzählung, die ihr im politischen Raum Vorteile verschafft.
Hamas definiert Erfolg komplett neu
Arbel beschreibt das sehr deutlich: Die Hamas ist nicht darauf aus, Israel auf dem Schlachtfeld zu besiegen. Dafür fehlen ihr längst die Kapazitäten. Stattdessen verfolgt sie eine Strategie der Zermürbung, Überlebenssymbolik und politischen Wiederbelebung. Die Hamas Überlebensstrategie setzt weniger auf Sieg als auf bloße Fortexistenz.
1. Militärisch am Boden – politisch immer noch da
Auch wenn Israel tausende Terroristen neutralisiert und militärische Strukturen zerstört hat, sieht sich die Hamas stärker als zuvor. Arbel sagt sinngemäß:
Wenn die Hamas nach diesem Krieg noch im Gazastreifen herrscht, hat sie bereits gewonnen.
Das bedeutet: Israel hat trotz aller Verluste die Hamas nicht besiegen können. Die Botschaft an die arabische Welt wäre fatal.
2. Die „Hudna“ als strategisches Werkzeug
Eine befristete Waffenruhe – im arabischen Raum „Hudna“ – dient der Hamas nicht als Friedenssignal, sondern als Pause zum Wiederaufbau.
Jede Pause nutzt die Hamas, um Tunnel zu reparieren, Waffen zu schmuggeln, Kämpfer auszubilden und ihre Macht zu stabilisieren.
3. Doppelstrategie: Terror und Diplomatie
Während weiterhin Raketen abgefeuert, Hinterhalte gelegt und Tunnel gegraben werden, laufen im Hintergrund diplomatische Aktivitäten – vor allem über Katar und andere Mittler.
Diese Kombination macht die Hamas schwer berechenbar: Sie agiert wie ein Staat, obwohl sie nur ein Terrorregime ist, und nutzt jede Gelegenheit, internationale Anerkennung zu erzwingen.
Warum diese Strategie für Israel so gefährlich ist
Arbel bringt es auf den Punkt: Israel gewinnt Schlachten, aber die Hamas kämpft ums Überleben – und damit um ein völlig anderes Ziel.
1. Israel misst Erfolg militärisch – Hamas symbolisch
Israel zählt zerstörte Waffenlager, getötete Kommandeure und gesprengte Tunnel. Die Hamas zählt Emotionen, Bilder und Narrative. Und genau darin liegt die Gefahr: Bilder von Zerstörung sind mächtiger als jede Statistik. Das macht die Hamas Überlebensstrategie so wirksam.
2. Die internationale Wahrnehmung wird zur Waffe
Je dramatischer die Lage in Gaza aussieht, desto stärker kann die Hamas international punkten. Selbst bei militärischer Schwäche gewinnt sie in der Propaganda.
3. Israel könnte den Krieg nur halb beenden
Eine Hamas, die überlebt, ist eine Hamas, die sich neu organisiert – und früher oder später erneut angreift.
Meine Einordnung: Der gefährlichste Feind ist der, der seinen Sieg selbst definiert
Was Arbel beschreibt, zeigt die asymmetrische Natur dieses Konflikts deutlicher als jede Statistik.
Israel kämpft um Sicherheit.
Die Hamas kämpft ums Überleben.
Sobald eine Terrororganisation ihren Sieg daran misst, ob sie morgen noch existiert, reicht es für Israel nicht mehr aus, „mehr Schaden anzurichten“. Es reicht nicht, Tunnel zu zerstören oder Kommandeure auszuschalten.
Der entscheidende Punkt ist das politische Ende der Hamas – nicht nur das militärische.
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