🔵 Israel und Deutschland im historischen Moment – Netanjahu setzt deutliche Akzente
Es gibt politische Reden, die man einmal hört und sofort merkt, dass hier gerade etwas Grundsätzliches ausgesprochen wurde. Die Worte von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu an Kanzler Friedrich Merz gehören genau in diese Kategorie. Nicht nur diplomatischer Austausch, nicht nur Protokollroutine, sondern eine Rede, die den Zustand der Welt, die Lage Israels und die Rolle Deutschlands in einem einzigen Gedanken bündelt, Sicherheit ist keine Einbahnstraße mehr.
Prime Minister Benjamin Netanyahu’s remarks today, at the joint press conference with German Chancellor Friedrich Merz >>https://t.co/gigkgXaMpy pic.twitter.com/EGnW5NNW9F
— Prime Minister of Israel (@IsraeliPM) December 7, 2025
Hier das vollständige Zitat, unverändert wiedergegeben.
Benjamin Netanjahu sagte:
„Danke, Kanzler Friedrich, es ist gut, Sie und Ihre Delegation in Jerusalem willkommen zu heißen, nicht zum ersten Mal, aber wie Sie sagen, zum ersten Mal als Kanzler.
Wir hatten zwischen diesen Besuchen die Gelegenheit, viele Male telefonisch zu sprechen, und ich muss Ihnen sagen, ich spreche mit vielen Weltführern, aber wenn ich mit Friedrich Merz spreche, ist es ein offenes, ehrliches Gespräch.
Auch dann, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind. Und oft sind wir derselben Meinung. Aber es sind offene Gespräche zwischen Freunden, zwischen Menschen, die einander respektieren.
Ich habe nicht nur unsere Unterschiede zur Kenntnis genommen, sondern auch die klaren Aussagen, die Sie darüber gemacht haben, was Israel für den Rest der Menschheit tut. Sie sagten es während der Operation „Rising Lion“, unserem 12-tägigen Krieg mit dem Iran, und Sie sagten es gerade eben erneut, in Ankara, sehr deutlich. Ich halte diese und andere Aussagen für sehr wichtig, weil sie ein tieferes Bekenntnis widerspiegeln, das die verflochtenen Schicksale Israels und Deutschlands ausdrückt.
Wir haben die größte Tragödie durchlitten, die ein Volk jemals erlitten hat, auf deutschem Boden und begangen von Deutschen. Die Generationen nach der Shoah haben verstanden, dass es eine besondere moralische Verpflichtung gab, dem jüdischen Staat, dem jüdischen Volk, die Erholung von diesem Grauen zu ermöglichen. Und Deutschland war entschlossen und bleibt entschlossen, in vielerlei Hinsicht zu Israels Sicherheit beizutragen.
Seit der Entstehung des jüdischen Staates hat sich jedoch etwas verändert. Wir waren in der Lage, uns gegen unsere Feinde zu verteidigen, und dafür entwickelten wir Fähigkeiten, die es uns heute ermöglichen, etwas zurückzugeben.
Nicht nur arbeitet Deutschland für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands. Und das ist ein historischer Wandel, der in einer Zeit großer internationaler Turbulenzen und Veränderungen stattfindet.
Wir mögen diesen Wandel der Welt nicht kontrollieren können, aber wir haben die jüdische Geschichte insofern verändert, als diejenigen, die uns verunglimpfen, uns nicht mehr vernichten können. Denn wenn sie versuchen, uns anzugreifen, wie am 7. Oktober, dann drängen wir sie zurück.
Und wenn sie versuchen, eine Schlinge des Todes um uns zu legen, wie der Iran es durch seine Stellvertreter versuchte, dann drängen wir sie ebenfalls zurück. Das ist der große Unterschied. Und ich denke, diese Wahrheit wird sich durchsetzen und ich lobe den Kanzler dafür, dass er diese Wahrheit in mehreren wichtigen Momenten ausgesprochen hat.
Wir haben dennoch die Aufgabe, zu erklären, was wir bekämpfen, wie wir es bekämpfen und warum das, was wir tun, nicht nur unserer eigenen Verteidigung dient, sondern auch der Verteidigung Deutschlands und der freien Gesellschaften überall. Und ich würde sagen, auch unserer nicht radikalen arabischen Nachbarn.
Zur Frage der zwei Staaten haben wir offensichtlich unterschiedliche Ansichten, denn der Zweck eines palästinensischen Staates besteht darin, den einen und einzigen jüdischen Staat zu zerstören. Sie hatten bereits einen Staat in Gaza, einen fehlerhaften Staat, und er wurde genutzt, um zu versuchen, den einen und einzigen jüdischen Staat zu zerstören.
Wir glauben, dass es einen Weg gibt, den Frieden mit den arabischen Staaten auszuweiten und auch einen Weg, einen praktikablen Frieden mit unseren palästinensischen Nachbarn zu schaffen. Aber wir werden keinen Staat schaffen, der unserer Zerstörung direkt vor unserer Haustür verpflichtet ist.
Und wie Sie wissen, ist dieses Gebiet riesig. Es ist 50 Kilometer breit, 70 Kilometer an seiner breitesten Stelle. Und wir werden selbstverständlich für unsere Sicherheit sorgen.
Das eine, worauf wir immer bestehen werden, ist, dass die souveräne Sicherheitsgewalt vom Jordan bis zum Mittelmeer immer in Israels Händen liegen wird. Das bedeutet, dass Israel sein eigenes Schicksal bestimmt, seine Sicherheit schützt, für uns und auch für andere.
Ich glaube, wir stehen am Beginn eines neuen Zeitalters, denn ich glaube, dass wir eine Ausweitung des Friedens erreichen werden. Und ich glaube, dass wir in einem neuen Zeitalter leben, weil die technologischen Möglichkeiten, mit all ihren Risiken, besonders im Bereich der KI, aber auch mit ihren enorm positiven Potenzialen, gewaltig sind.
Ich glaube, dass wir gemeinsam nicht eine zweitrangige, sondern eine führende Kraft im Fortschritt der Menschheit werden können.
Ich freue mich auf unsere Gespräche. Willkommen, Friedrich, willkommen, mein Freund.“
Was bedeutet diese Rede?
Netanjahu beschreibt hier ein Faktum, das viele zwar fühlen, aber selten so deutlich ausgesprochen hören, Israel ist heute nicht mehr nur der Schutzbedürftige, sondern ein zentraler Schutzfaktor für westliche Demokratien, darunter Deutschland.
Das zeigt sich ganz praktisch:
• Abwehrsysteme wie Arrow-3 schützen inzwischen Europa.
• Israelische Geheimdienste liefern Informationen, die Terroranschläge in EU-Staaten verhindern.
• Israelische Technologie, Cyberabwehr und Innovationen stabilisieren ganze Sicherheitsarchitekturen.
Wenn ein israelischer Premierminister sagt, dass Israel „zur Verteidigung Deutschlands arbeitet“, dann ist das keine Übertreibung, sondern eine nüchterne Beschreibung der Realität im Jahr 2024. Ein Satz von solcher Tragweite, dass man ihn zweimal lesen sollte.
Gleichzeitig benennt Netanjahu die zentrale Wahrheit des Konflikts, ein palästinensischer Staat, der vom ersten Tag an die Zerstörung Israels zum politischen Kern hat, wird niemals Frieden bringen. Gaza hat das traurige Beispiel geliefert.
Sein Hinweis auf territoriale Dimensionen zeigt die Realität, die viele in Europa ignorieren, Israel ist klein, verwundbar und kann es sich schlicht nicht leisten, neben sich einen weiteren Raketenstaat entstehen zu lassen.
🟦 Kommentar
Man muss kein Netanjahu-Fan sein, um zu erkennen, dass diese Rede ein klares und vor allem realistisches Weltbild zeichnet. Hier geht es nicht um Symbolpolitik oder schöngefärbte Nahostromantik, sondern um die harte Realität eines Landes, das seit seiner Gründung jeden Tag um seine Existenz kämpft. Netanjahu spricht aus der Perspektive eines Staates, der gelernt hat, dass Sicherheit nicht verhandelbar ist und dass Fehler sofort tödliche Konsequenzen haben können. Das mag manchen unbequem vorkommen, aber es ist die einzige Sprache, die im Nahen Osten tatsächlich Gewicht hat.
Israel verteidigt seit Jahrzehnten nicht nur sich selbst, sondern im selben Atemzug auch Werte, die wir in Europa so selbstverständlich nehmen, dass wir oft vergessen, wie fragil sie eigentlich sind. Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Freiheit – all das existiert in der Region sonst praktisch nirgendwo. Israel hält diese Linie gegen Terrororganisationen, gegen iranische Stellvertreter und gegen Regime, die offen von der Vernichtung eines ganzen Volkes sprechen. Das ist nicht nur Israels Sicherheit, das ist auch unsere.
Wenn Israel fällt, fällt nicht nur ein Verbündeter. Dann fällt die Stabilität des gesamten Nahen Ostens und im direkten Anschluss die Sicherheit des Westens. Das ist keine Übertreibung, sondern eine geopolitische Tatsache, die jeder ernsthafte Analyst bestätigen würde.
Genau deshalb ist es richtig, dass Deutschland und Israel heute nicht mehr nur moralisch, sondern auch sicherheitspolitisch miteinander verbunden sind. Diese Partnerschaft ist kein Geschenk, sondern eine gegenseitige Verpflichtung. Deutschland bringt historische Verantwortung ein, Israel bringt Fähigkeiten ein, die Europa im Ernstfall schützen können. Das ist die neue Realität.
Pro Israel, pro Freiheit, pro Klarheit.
Wenn mehr Staatschefs so offen, so direkt und so ehrlich reden würden wie in dieser Rede, hätten wir weniger Illusionen und deutlich mehr Realitätssinn in der internationalen Politik. Und vielleicht auch ein bisschen mehr Mut, die Dinge endlich beim Namen zu nennen.
