🔵 IDF-Einsatz in Samaria: Wie die Suchaktion nach dem Terrorangriff ablief
Der IDF-Einsatz in Samaria macht erneut deutlich, dass der Vorfall auf der Route 5 kein lokaler Zwischenfall ist, sondern ein Puzzleteil in einem dauerhaften Terrorumfeld. Genau so muss man diesen Einsatz der israelischen Sicherheitskräfte lesen.

Der konkrete Angriff auf Route 5
Ein Terrorist wirft nachts eine Eisenstange auf ein ziviles Auto auf der Trans-Samaria-Autobahn (Route 5), zielt klar auf den Fahrgastraum und zerstört die Windschutzscheibe. Das ist keine Sachbeschädigung, sondern ein versuchter Mordanschlag auf Zivilisten.
Der Angriff ereignet sich in der Nähe des Dorfes Mas-ha, einem Bereich, in dem israelische Verkehrsadern dicht an palästinensischen Ortschaften entlangführen und Terroristen regelmäßig die Nähe zur Straße ausnutzen.
Die Insassen bleiben physisch unverletzt, berichten aber von Schock, Panik und dem Gefühl, nur durch Zufall nicht als Leichen geborgen worden zu sein. Wer jemals gesehen hat, was ein Metallteil bei Autobahntempo im Fahrgastraum anrichtet, versteht das.
Sofortige Reaktion der IDF
Noch in der Nacht beginnen IDF, Grenzpolizei und Shin Bet eine koordinierte Suchoperation rund um Mas-ha.
Ziel: Täter identifizieren, Unterstützerstrukturen aufrollen, Waffen, Ausrüstung und Überwachungstechnik sicherstellen. Nicht Flagge zeigen, sondern konkret weitere Anschläge verhindern.
Dafür werden dutzende Gebäude durchsucht, Verdächtige festgenommen, Bargeld als mutmaßliche Terrorfinanzierung beschlagnahmt und eine illegale Überwachungsstation demontiert, mit der Bewegungen auf der Straße und IDF-Patrouillen beobachtet wurden.
Bodentruppen arbeiten dabei mit Sondereinheiten der Grenzpolizei und operativen Shin-Bet-Teams zusammen, die Informationen in Echtzeit einspeisen.
Taktik: Luft, Boden, Aufklärung
Der Einsatz folgt dem bekannten IDF-Muster: Aufklärung, Bodenkräfte und Luftunterstützung agieren als integriertes System.
Hubschrauber sichern Truppenbewegungen, überwachen Fluchtwege und können Ziele markieren oder sperren.
Am Boden durchsuchen Infanterie und Spezialeinheiten Gebäude und offene Flächen mit Nachtsicht- und Wärmebildtechnik systematisch und vergleichsweise risikoarm.
Solche Operationen laufen seit Oktober 2023 nahezu im Dauermodus in ganz Judäa und Samaria – oft mit mehreren Brigaden parallel. Hintergrund: Terrornetzwerke dürfen sich nicht eingraben.

Route 5: Mehr als nur eine Straße
Highway 5 verbindet das Kernland Israels mit israelischen Gemeinden im nördlichen und zentralen Westjordanland. Er ist logistisch, wirtschaftlich und sicherheitspolitisch ein zentrales Infrastrukturstück.
Wer hier Zivilisten angreift, zielt nicht nur auf einzelne Menschen, sondern auf die Bewegungsfreiheit ganzer Gemeinden.
Parallel dokumentiert OCHA inzwischen fast 800 Checkpoints, Straßensperren und Hindernisse im Westjordanland – viele davon in der Nähe strategischer Verkehrsadern. Je mehr Anschläge auf diese Straßen erfolgen, desto dichter wird dieses Sicherheitsnetz.
Für Israelis notwendig, für Palästinenser eine massive Einschränkung – zwei Realitäten, die frontal kollidieren.
Zahlen, die den Trend zeigen
Nach Daten der NGO Hatzalah Judea and Samaria wurden 2024 im Westjordanland rund 6.343 Terror- und Gewaltakte gegen Juden registriert. Dazu zählen Stein- und Eisenwürfe, Schüsse und Sprengsätze.
27 Israelis wurden getötet, über 300 verletzt – manche Auswertungen auf Basis von Shin-Bet-Daten liegen sogar noch höher.
Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 gehen Sicherheitsdienste davon aus, dass Terrorgruppen versuchen, die Front im Westjordanland zu aktivieren, um Israel an mehreren Schauplätzen gleichzeitig zu binden.
Für viele Israelis ist die Straße zur Arbeit inzwischen ein möglicher Gefahrenort, besonders entlang der Korridore Route 5, Route 60 und Route 505.
Sicherheitsdoktrin: Kein Raum für Gewöhnung
Aus israelischer Sicht gilt: Jeder Anschlag wird so behandelt, als könnte er beim nächsten Mal tödlich enden. Genau das ist ja die Absicht der Täter.
Deshalb folgen auf solche Attacken keine symbolischen Patrouillen, sondern strukturierte Razzien inklusive Verhaftungen, Waffenfunden und Finanzermittlungen.
Terror darf sich weder räumlich noch organisatorisch verfestigen. Wo lokale Zellen sich sicher fühlen, entstehen schnell Sprengsatzwerkstätten, Waffenlager und Verbindungen zu größeren Organisationen.
Dass bei ähnlichen Operationen immer wieder gesuchte Terroristen gefasst oder getötet werden, bestätigt für Israel die Notwendigkeit dieses Ansatzes.
Kritik, Zivilbevölkerung und politische Fronten
Palästinensische Bewohner schildern solche Operationen regelmäßig als massive Eingriffe: nächtliche Hausdurchsuchungen, Straßensperren, Ausgangssperren, beschädigte Infrastruktur.
Menschenrechtsorganisationen warnen, dass diese Einsätze Spannungen verschärfen und Unbeteiligte treffen.
Gleichzeitig dokumentieren dieselben Organisationen, dass genau diese Straßenkorridore Orte häufiger Zusammenstöße und Festnahmen sind – die Schnittstelle zwischen israelischer Sicherheitslogik und palästinensischem Alltag.
Israel argumentiert, dass ohne diese Maßnahmen mehr Tote auf beiden Seiten zu beklagen wären.
Existenzrecht, nicht Imagepflege
Seit dem 7. Oktober ist die Sicherheitsfrage für Israel keine Frage der Außenwirkung mehr, sondern eine Überlebensfrage.
Für Israelis, die täglich über Route 5 fahren, bedeutet das: Der Staat muss die Verkehrsachsen offen und sicher halten – oder Terrorgruppen überlassen, die jüdische Präsenz in Judäa und Samaria vertreiben wollen.
Deshalb ist der IDF-Einsatz in Samaria nach dem Eisenstangen-Angriff mehr als eine Routineaktion. Er signalisiert, dass Israel Angriffe auf seine Zivilbevölkerung und Infrastruktur als Angriff auf sein Existenzrecht versteht – und entsprechend handelt.
