🔵 Francesca Albanese Kontroverse – Italien distanziert sich von UN-Berichterstatterin
Francesca Albanese Kontroverse bringt die italienische Politik und Medienwelt ins Rutschen. Italien kippt und plötzlich steht eine der lautesten UN-Stimmen gegen Israel selbst im Kreuzfeuer. Francesca Albanese, die UN-Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete, hat sich in den vergangenen Jahren als feste Größe der antiisraelischen Rhetorik etabliert. Scharfe Vorwürfe, selektive Empörung und ein Tonfall, der Kritiker längst an offene Delegitimierung erinnert. Doch diesmal hat sie eine Grenze überschritten, die selbst Teile der italienischen Linken nicht mehr mittragen.
Auslöser war ein Vorfall in Turin, bei dem pro-palästinensische Aktivisten in die Redaktion der renommierten Zeitung La Stampa eindrangen, Räume verwüsteten und antisemitisch aufgeladene Parolen an die Wände sprühten. Dazu forderten sie die Freilassung eines Imams, der wegen extremistischer, antiisraelischer und antisemitischer Ausfälle nach Ägypten abgeschoben wird. Albanese verurteilte die Gewalt zwar, legte aber sofort nach. Die Aktion sei eine „Botschaft an Journalisten, endlich ihren Job zu machen“. Für viele klang das wie eine Rechtfertigung der Attacke, verbunden mit einem kaum verhohlenen Einschüchterungsversuch gegen die Presse.
Das politische Beben ließ nicht lange auf sich warten. Mehrere italienische Städte hatten Albanese gerade erst Ehrenbürgerwürden oder Auszeichnungen in Aussicht gestellt, befeuert durch studentische Bewegungen und Aktivistengruppen. Doch nun rudern viele Kommunen zurück. Neapel prüft die Rücknahme, Florence erklärt, man wolle Menschen ehren, die Brücken bauen, nicht solche, die spalten. Und selbst Bologna, eine Hochburg linker Israel-Gegner, distanziert sich deutlich. „Gewalt gegen Journalisten ist unter keinen Umständen zu rechtfertigen.“
Dabei ist dies nicht Albaneses erster Eklat. Bereits im Herbst brachte sie Verbündete in Bedrängnis, als sie bei einer Veranstaltung den Bürgermeister von Reggio Emilia öffentlich bloßstellte. Er hatte es gewagt, neben dem Begriff „Genozid in Gaza“ auch die Freilassung israelischer Geiseln zu erwähnen. Die Menge buhte, Albanese schürte die Stimmung und maßregelte den Bürgermeister. Kurz darauf verließ sie wütend ein TV-Studio, nachdem eine Diskussionsteilnehmerin Liliana Segre zitierte, die Auschwitz-Überlebende, die davor warnt, vorschnell von „Genozid“ zu sprechen. Für viele Italiener war Albaneses Verhalten bereits damals ein Tabubruch.
Der jüngste Vorfall markiert jedoch einen Wendepunkt. Dass eine UN-Beauftragte Gewalt relativiert und gezielt Journalisten unter Druck setzt, geht selbst jenen zu weit, die ihr ideologisch nahestehen. Besonders brisant: Italiens Medien gehören zu den Israel-kritischsten Europas. Albaneses Aussage, die Presse habe „ihren Job nicht gemacht“, wirkt wie eine bewusste Delegitimierung jedes nicht-aktivistischen Journalismus.
Gleichzeitig steigen antisemitische Vorfälle in Italien spürbar an. Von beschmierten Synagogen bis zu Parolen wie „Es lebe der 7. Oktober“ auf Wohnhäusern verschiebt sich die Grenze des Sagbaren zunehmend. Vieles tarnt sich als „Anti-Zionismus“, genau jene Grauzone, in der Albaneses Rhetorik seit Jahren Resonanz findet.
Was bleibt, ist ein Amt, das längst politisiert ist. Albanese wirkt weniger wie eine neutrale UN-Beobachterin als vielmehr wie eine Aktivistin mit Mandatssiegel. Dass nun sogar die italienische Linke innehält, zeigt, wie weit sie sich von der institutionellen Rolle entfernt hat. Ihr Umfeld reagierte erst, als der öffentliche Schaden unübersehbar wurde.
Ein Symbolfall, wie politisiert ein UN-Titel eingesetzt werden kann und wie schnell das Konstrukt zusammenbricht, wenn rhetorische Grenzüberschreitungen in offene Rechtfertigung von Gewalt übergehen.
