Die Finanzierung der Hamas im Krieg gegen Israel ist ein komplexes, mehrschichtiges Netzwerk, das einerseits legale humanitäre Gelder anzapft, andererseits durch illegale, teils mafiöse Strukturen und internationale Unterstützung enorme Summen generiert. Hier ein faktenbasierter Überblick auf Grundlage israelischer, US-amerikanischer und internationaler Berichte.
𝐈𝐧𝐥𝐚𝐧𝐝𝐬𝐞𝐞𝐢𝐧𝐧𝐚𝐡𝐦𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐊𝐨𝐧𝐭𝐫𝐨𝐥𝐥𝐞 𝐢𝐦 𝐆𝐚𝐳𝐚𝐬𝐭𝐫𝐞𝐢𝐟𝐞𝐧
Seit 2007 kontrolliert die Hamas praktisch alle politischen, wirtschaftlichen und sicherheitsrelevanten Strukturen im Gazastreifen. Nach Angaben israelischer und internationaler Behörden landet Schätzungen zufolge rund ein Drittel der Hilfsgelder, die nach Gaza fließen, bei der Hamas – in Form von Bargeld, Rohstoffen oder Lebensmitteln.
Die Organisation hortet laut israelischen Quellen Güter wie Weizen, Diesel und medizinische Ausrüstung in eigenen oder kontrollierten Lagern. So entstehen künstliche Knappheiten, mit denen die Hamas Preise und Versorgung steuern kann. Händler berichten von erzwungenen Abgaben zwischen 20 und 30 Prozent des Umsatzes, insbesondere im Lebensmittel- und Elektronikhandel – ein System, das klassischen Mafia-Strukturen ähnelt.
Ein weiteres Instrument ist das Hamas-eigene Bargeldsystem. Da Banken nur eingeschränkt arbeiten, nutzt die Organisation eigene Auszahlungsstellen, an denen laut Berichten teils 15 bis 30 Prozent Gebühren erhoben werden. Dadurch kontrolliert sie nahezu den gesamten Bargeldfluss im Gazastreifen.
𝐄𝐱𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞 𝐅𝐢𝐧𝐚𝐧𝐳𝐢𝐞𝐫𝐮𝐧𝐠 𝐝𝐮𝐫𝐜𝐡 𝐒𝐭𝐚𝐚𝐭𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐍𝐞𝐭𝐳𝐰𝐞𝐫𝐤𝐞
Iran gilt als wichtigster staatlicher Unterstützer der Hamas. Nach westlichen Geheimdienstschätzungen trägt die iranische Finanzierung etwa fünf bis zehn Prozent des Gesamtbedarfs, überwiegend in Form von Waffen, Schulungen und Know-how. Das jährliche Volumen liegt je nach Quelle zwischen 70 und 200 Millionen US-Dollar.
Katar wiederum überweist monatlich bis zu 30 Millionen Dollar nach Gaza – offiziell als humanitäre Hilfe. Nach Angaben israelischer Stellen fließen Teile dieser Mittel faktisch direkt in Hamas-Strukturen. Zudem beherbergt Katar seit Jahren den politischen Apparat der Hamas-Führung in Doha.
Weitere Einnahmequellen sind private Spenden aus dem arabischen Raum, das Hawala-System sowie Kryptowährungen. Diese Kanäle dienen dazu, Sanktionen zu umgehen und liquide zu bleiben, selbst wenn internationale Konten eingefroren werden.
𝐈𝐧𝐭𝐞𝐫𝐧𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐚𝐥𝐞𝐬 𝐔𝐧𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞𝐡𝐦𝐞𝐧𝐬𝐧𝐞𝐭𝐳𝐰𝐞𝐫𝐤
Israelische und amerikanische Ermittlungen belegen seit 2018 ein weitreichendes Hamas-Firmennetzwerk. Laut Israels Verteidigungsministerium und US-Treasury umfasst es Immobilienfirmen, Bergbaugesellschaften und Bauprojekte in Sudan, Algerien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten – teils sogar börsennotiert.
Die Werte dieser Firmen gehen in die Hunderte Millionen Dollar. Ein erheblicher Teil der Profite fließt, nach Angaben israelischer und US-amerikanischer Stellen, in Raketenbau, Tunnelsysteme und militärische Infrastruktur. Politische Hemmungen bremsen bislang konsequente Sanktionen gegen beteiligte Firmen oder Staaten.
𝐇𝐮𝐦𝐚𝐧𝐢𝐭𝐚̈𝐫𝐞 𝐇𝐢𝐥𝐟𝐞 𝐚𝐥𝐬 𝐃𝐞𝐜𝐤𝐦𝐚𝐧𝐭𝐞𝐥
Nach UNO-Daten erhielt Gaza im Jahr 2023 Hilfen im Umfang von rund 1,46 Milliarden Dollar. Sicherheitsbehörden warnen seit Langem, dass ein Teil dieser Mittel durch Hamas-Strukturen abgegriffen oder zweckentfremdet wird – etwa durch Gebühren, Manipulation bei Lagerhäusern oder Kontrolle von Transportwegen.
Hilfsgüter verschwinden teils aus Lagern und tauchen auf Märkten zu überhöhten Preisen wieder auf. Darüber hinaus nutzt die Hamas internationale Hilfsprojekte im Verwaltungs- und Infrastruktursektor, um Gelder in ihre eigenen Strukturen umzuleiten.
𝐆𝐞𝐥𝐝𝐰𝐚̈𝐬𝐜𝐡𝐞, 𝐁𝐚𝐫𝐠𝐞𝐥𝐝𝐤𝐨𝐧𝐭𝐫𝐨𝐥𝐥𝐞 𝐮𝐧𝐝 𝐊𝐫𝐲𝐩𝐭𝐨𝐰𝐚̈𝐡𝐫𝐮𝐧𝐠𝐞𝐧
Mangels funktionierender Banken hat die Hamas ein De-facto-Monopol auf Bargeldströme geschaffen. Geld gelangt über Ägypten, Schmuggelrouten, Diplomatenkoffer und digitale Kanäle wie Kryptowährungen in den Gazastreifen, wo es weitgehend von Hamas-Funktionären verwaltet wird.
US-Behörden haben bereits mehrere Wallets der Hamas beschlagnahmt. Doch laut Ermittlungsberichten passt sich das Netzwerk kontinuierlich an und nutzt neue Wege zur Umgehung von Finanzsperren.
𝐆𝐞𝐬𝐚𝐦𝐭𝐛𝐢𝐥𝐝
Die Finanzierung der Hamas ist eine Mischung aus innerem Erpressungsapparat, Ausnutzung humanitärer Hilfen, staatlicher Unterstützung durch Iran und Katar sowie komplexen internationalen Unternehmensstrukturen. Dieses System sichert der Organisation trotz Blockade, Kriegsdruck und Sanktionen einen ständigen Kapitalfluss in Milliardenhöhe – Geld, das in Waffen, Raketen und Tunnel investiert wird.
Internationale Gegenmaßnahmen bleiben bisher zögerlich und politisch ausgebremst. So konnte die Hamas über Jahrzehnte ein Finanznetzwerk etablieren, das stabiler funktioniert als viele staatliche Ökonomien in der Region.
𝐐𝐮𝐞𝐥𝐥𝐞𝐧:
Israelische und US-amerikanische Sicherheitsdienste, israelisches Finanzministerium, US Treasury Designations 2015-2023, UN-OCHA Humanitarian Reports, Reuters, AP, Wall Street Journal, Times of Israel, Al-Monitor, KAS, MENA-Watch, CRS-Reports
– https://www.mena-watch.com/hamas-finanzierung-floriert-in-europa/
– https://www.mena-watch.com/wie-hamas-krieg-gegen-israel-finanziert/
– https://www.merkur.de/politik/israel-krieg-hamas-geld-netanjahu-geheimdienst-gaza-warnung-trump-erdogan-zr-92734748.html
– https://www.spiegel.de/ausland/israel-tastete-finanzierungsnetzwerk-der-hamas-laut-medienbericht-jahrelang-nicht-an-a-57a30074-be6a-4950-9658-cb1f4c6a6d23
– https://www.lpb-bw.de/nahostkonflikt
– https://www.youtube.com/watch?v=PaT1g8m9XN0
– https://www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/artikel/detail/-/content/fakten-zum-gazakrieg
– https://www.youtube.com/watch?v=2nwcuZl2Eyg
– https://de.euronews.com/business/2023/11/02/die-finanzierung-der-hamas-woher-stammt-das-geld-der-terrororganisation
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